14.11.2024 | 15:00 Uhr |
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“Viola Tricolor” von Theodor Storm
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Moderation: Gerda Hienert und Anneliese Stoklaska
„Viola Tricolor“ von Theodor Storm
„Viola tricolor“ ist der botanische Name für das „Wilde Stiefmütterchen“, – ein wildes Stiefmütterchen ist die junge Ines, die einen Witwer mit Tochter geheiratet hat, allerdings nicht. Ganz im Gegenteil, sie ist unerfahren und unsicher, sehr sensibel und eher das, was man im Wienerischen als „Hascherl“ bezeichnet.
Kein Wunder, dass ihr „Start“ ins Familienleben mit vielen Unklarheiten und Enttäuschungen verbunden ist:
Ines will ihrem Mann eine gute Ehefrau und seiner zehnjährigen Tochter Agnes, genannt Nesi, eine liebevolle Mutter sein, doch sie hat große Schwierigkeiten, sich in der für sie fremden „Familienaufstellung“ zurechtzufinden. Warum spricht Nesi sie nur mit „Mama“ und nicht mit „Mutter“ an, was bedeutet das schöne Porträt der Verstorbenen im Arbeitszimmer ihres Mannes und auch deren inzwischen verwilderter und stets verschlossene Garten?
Unbeantwortete Fragen wie diese stärken Ines in ihrem Gefühl, nur ein Eindringling zu sein, und allmählich steigert sie sich in eine innere Wirrnis von Eifersucht auf die Tote, von Missverständnissen und vermeintlichen Kränkungen, sie zweifelt an der Liebe ihres Mannes und Nesis Zuneigung.
Als sie schwanger wird, steigern sich ihre Befürchtungen fast ins Wahnhafte und nach der Geburt ihrer Tochter erkrankt sie so schwer, dass mit ihrem Ableben gerechnet werden muss. Daher bittet sie ihren Mann, einen Fotografen zu ihr zu bringen, damit sie ihrem Kind zum Andenken ein Foto hinterlassen könne. Und auch Agnes, die mittlerweile sehr an ihrer Stiefmutter hängt, bangt um ihre „liebe Mama“.
Glücklicherweise erholt sich Ines wieder und kann nach einer langen Rekonvaleszenz – emotional und psychisch gestärkt – ein quasi neues Leben beginnen.
Die Vorstellung, dass ihre Tochter sich nicht mehr an sie hätte erinnern können, wenn sie, die Mutter, gestorben wäre, lässt sie zu der Einsicht kommen, dass man das Andenken an die verstorbene Mutter für jedes Kind bewahren sollte. Sie fordert daher ihren Mann auf, Agnes von ihrer Mutter zu erzählen und das Andenken an sie wach zu halten. Gemeinsam mit ihrem Mann öffnet sie endlich auch die so lange verschlossene Gartenpforte………
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