Eine kollektive Reise zu Klimagerechtigkeit
SOHO in Ottakring 2024
Jahresausstellung
Eine kollektive Reise zu Klimagerechtigkeit
gemeinsam lernen
gemeinsam handeln
Künstler:innen:
David Osthoff | Franziska Thurner und Fabian Holzinger | Susana Ojeda mit Andrea Ancira, Bita Bell, Laura Garcia Sobreira, Olivia Golde, Zoe Gudović, Nina Sandino und Afro Rainbow Austria, sowie dem Earth Artivist Lab der Brunnenpassage mit Alexandra Katzer, Andrea Nieto, Birgit Huebener, Carolina Páez Vélez, Eva Trapeznicova, Lewis Mangas, Matthias Flug und Meret NamaÏ Weiss | Ursula Gaisbauer und Studierende der Klasse für ortsbezogene Kunst, Universität für angewandte Kunst Wien | COMMON GROUND Group mit Johanna Preissler, Carina Riedl, Elisabeth Smejkal und Marieluisa Lenglachner
Kooperation:
Institut für künstlerisches Lehramt der Akademie der bildenden Künste Wien Vienna Art Week | Brunnenpassage Wien
Eröffnung 7. November 2024, 18 Uhr
Ausstellungsdauer 8. November – 1. Dezember 2024
Öffnungszeiten Mi – So, 15 – 20 Uhr
SOHO STUDIOS im Sandleitenhof
Liebknechtgasse 32, 1160 Wien
und öffentlicher Raum
„In Einklang mit der Natur zu leben, haben die kurzsichtigen Industriegesellschaften mit Herablassung sogenannten „Naturvölkern“ überlassen und sich auf ein Unmaß an Erfindungen gestürzt.“
In der Ausstellung „Eine kollektive Reise zu Klimagerechtigkeit: gemeinsam lernen, gemeinsam handeln.“ werden komplexe Beziehungen von historischen, sozialen und wirtschaftlichen Ursachen der gewachsenen Ungerechtigkeiten, die eng mit ökologischen Entwicklungen in Zusammenhang stehen, mittels zeitgenössischer künstlerischer Praktiken sichtbar und be/greifbar.
Themen wie Kritik an der hierarchischen Beziehung zwischen Menschen und Natur; feministische* Aspekte und anhaltende koloniale Ausbeutung von Menschen, Pflanzen, Tieren und anderen planetaren Wesen werden ebenso einfließen wie indigenes Wissen aus Gemeinschaften von „Abya Yala“ (vorkolonialer Name für Amerika); Zeit steht hier in Relation mit den Zyklen der Natur und mit dem Erbe der Vorfahren, bricht mit der Linearität unseres Zeitverständnisses.
Angesichts der Größe des Themenfeldes, welches sich weltumspannend manifestiert und zugleich im Österreichischen hier und jetzt spürbar und erfahrbar ist, werden insbesondere kollaborative Methoden angewendet, die sich auf den Transfer und Austausch von Wissen im Sinne eines kollektiven Lernens mit allen Sinnen konzentrieren und so einen Zusammenhang zwischen dem Verlust an Biodiversität und sozialen Ungerechtigkeiten herstellen.
„Kollektive Freude im Widerstand“Idee und Konzept: Susana OjedaEingeladene Künstler:innen: Andrea Ancira, Luan Dannerbauer und Olivia Golde (Grafik und Design), Nina Sandino ( Kostümdesign und Textilkunst), Bita Bell (Tanz und Choreographie), Zoe Gudović und Laura Garcia Sobreira (Musik und Gesang) | Afro Rainbow Austria (Kochinterventionen)Mit radikaler Vorstellungskraft und gemeinsamer Fürsorge wurden neue Möglichkeiten des sozialen Protests entwickelt. Die Gegenwart ist geprägt von bedeutenden politischen Diskussionen über Klimagerechtigkeit und dem Erstarken der extremen Rechten in Europa.Inmitten dieses Szenarios des politischen Umbruchs wurde im Kollektiv ein Raum für fröhlichen Aktivismus geschaffen, um gemeinsam innovative Formen des Protests zu gestalten und alternative Lebensweisen zu bejahen. Vier Treffen widmeten sich der Förderung von Aktivismus durch das Teilen künstlerischer Praktiken. Themen wie Ökofeminismus, Dekolonialismus, Klimagerechtigkeit und Antirassismus wurden durch verschiedene Medien wie Textilkunst, Grafikdesign, Klang, Körper und Ernährung behandelt.+++ |
„SIONA. Reise in die Gegenwart“Von: David OsthoffIn dieser Arbeit von David Osthoff geht es darum, das Verständnis von Zeit, die Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft sowie die Auswirkungen des Internets auf eine traditionell lebende, indigene Kultur visuell und akustisch darzustellen.Entlang des ecuadorianischen Cuyabeno-Flusses lebt in der Gemeinde Puerto Bolivar die indigene Minderheit der Siona. Die besondere Gegebenheit dieses Ortes besteht darin, dass die Ausbeutung und Zerstörung des Lebensraums bisher weitgehend ausgeblieben ist. Der Schutz des Lebensraums hat ermöglicht, dass Traditionen am Leben bleiben, die in den meisten Kulturen anderer indigener Völker bereits verloren gegangen sind. Der beschränkte Zugang über Flüsse hat die Modernisierung und technische Entwicklung stark verlangsamt.Die kulturelle Identität und die traditionellen Praktiken sind bedeutende Faktoren für die Gemeinschaft der Siona, die trotz der äußeren Einflüsse versuchen, ihre Kultur zu bewahren und weiterzugeben.Gezeigt wird ein Flusskreislauf mit einer langsamen Kamerafahrt im Kanu dargestellt, der symbolisch für den Lebensweg und das zyklische Zeitverständnis der indigenen Kulturen im Kontrast zum linearen Fortschrittsdenken der westlichen Wirtschaft steht. Die Interviews und Erzählungen der Dorfbewohner zum Thema Digitalisierung und Internet werden als Audiospur darüber gelegt. Die Interviews sind im Laufe der letzten fünf Jahre entstanden und zeichnen ein Bild starker Veränderungen. Dieser Wandel wird auch auf der visuellen Darstellung sichtbar. Die Arbeit ist ein work in progress.+++ |
Beaver Lab presents: „Beaver Land“Von: Franziska Thurner und Fabian HolzingerBeaver Lab erkundet das Zusammenwirken von Natur und Kultur und unseren Umgang mit Wildtieren am Beispiel der im 19. Jahrhundert ausgerotteten und nun wieder zurückkehrenden Biber.Neben wissenschaftlichen Fakten oder Historischem wird insbesondere auf das Leben mehrerer Biberfamilien Bezug genommen, die Rolle von Tieren in der Kunst (oder als Kunstschaffende) beleuchtet und Utopien der Koexistenz bis Konvivialität im Hinblick auf Klimakrise und Artensterben erarbeitet.Im Rahmen der Ausstellung entstehen im Wiener Sandleitenhof medienkünstlerische Auseinandersetzungen mit Bibern als Ökosystemingenieur*innen, ihrem Wirken und ihrer Nachbarschaft. Besucher*innen werden eingeladen, sich in spielerischer Weise mit anderen Lebewesen verwandt zu machen, sich einige Zeit um quengelnde Biber Babys zu kümmern, als Eisvogel kleine Fische zu jagen oder als Blauflügel-Prachtlibelle am Biberdamm zu rasten.+++ |
„Sensible Systeme“Installation aus fünf Keramiktafeln und VideodokumentationErgebnisse der Arbeit „Erdzeitalter“, Beitrag der Klasse für ortsbezogene Kunst, Universität für angewandte Kunst im Rahmen der Klima Biennale Wien 2024Idee und Konzept: Ursula GaisbauerTechnische Unterstützung: Marie JanssenUmsetzung mit Studierenden der Klasse für ortsbezogene Kunst: Anna Brock, David Fedders, Marie Filippovits, Lena Heinschink, Laura Josic, Tutku Kocabas, Flores Paul, Yevhenia Pavlova, Michelle Schäfer, Lin Wolf, Ida ZahradnikVideodokumentation: Nick ShandraIn ihrer Arbeit „Erdzeitalter“ hinterfragt Ursula Gaisbauer das Vertrauen in die regenerativen Kräfte der Natur und setzt ihm die künstlerisch-rituelle Handlung entgegen.Das Entstehen und Sterben der Arten über Jahrmillionen wurde auf die gesamte Dauer der Klima Biennale Wien übertragen und prozesshaft in Form von Workshops nachempfunden. So entstanden im kollektiven Prozess fünf Keramiktafeln entsprechend dem großen Massensterben in den fünf Erdzeitaltern Ordovizium, Devon, Perm, Trias und Kreide und bilden diese sensiblen Systeme ab.Die Pflanzen und Tiere des entsprechenden Erdzeitalters wurden aus Ton geformt, zu kollektiven Skulpturen zusammengefügt, getrocknet, glasiert und gebrannt. Für den speziellen Brennprozess wurde mit Marie Janssen ein Keramikofen vor Ort am Areal der Klima Biennale aufgebaut und jeweils über acht bis zwölf Stunden mit Holz befeuert.Eindrücke des Prozesses und der Entstehung der Keramiktafeln sind in einem künstle-rischen Dokumentationsvideo von Nick Shandra festgehalten, der das Projekt begleitete.+++ |
„COMMON GROUND ― eine gemeinsame Praxis“Von: COMMON GROUND-Group – Johanna Preissler, Carina Riedl, Elisabeth SmejkalSeit 2022 entsteht in gemeinsamer Arbeit vieler Menschen ein großer Teppich – der „COMMON GROUND“. Jede Person hinterlässt einen geflochtenen Zopf, der Teil des Teppichs wird – und damit eine Spur darin.Im Rahmen der miteinander verbrachten Zeit öffnet sich Raum für Austausch und Gespräche. Die handwerkliche Technik ist einfach und kann sofort angewendet werden.Aussortiertes und Weggeworfenes verwandelt sich in ein Objekt, das allen Platz bietet – um in Dialog zu treten, zuzuhören und voneinander zu lernen.Der COMMON GROUND entsteht in gemeinsamen Flecht-Sessions, die von Mitgliedern der „COMMON GROUND“-Group gehostet werden und sowohl in Zusammenarbeit mit Gruppen und Communities (z.B. Mama lernt Deutsch, Station Wien, Obdach Forum Wien, Volkshilfe Community Work) als auch mit Einzelpersonen stattfinden. Bisher sind in mehr als 30 Sessions über 500 Menschen Teil des COMMON GROUND geworden.Das Setting und die gemeinsame Arbeit bieten den Boden für eine sehr besondere Begeg-nungsform. Immer wieder werden auch andere Kollektive und Künstler*innen zu den Sessions eingeladen, um während des gemeinsamen Flechtens Gespräche mit Fokus auf Aspekte öko-soziale Transformation, Vielfalt und Zusammenarbeit zu führen.In den SOHO STUDIOS sind alle Besucher*innen herzlich zum Mitflechten eingeladen. Sie können unabhängig von den Sessions einen Zopf in der Braiding Station hinterlassen oder an drei Session-Terminen mit wechselnden Special-Guests Teil des COMMON GROUND werden.2024 war das Projekt auch Teil der ersten Klima Biennale Wien. | @braidingcommunity_commonground+++ |